In Zukunft wartet mit der Mobilitätswende ein gesellschaftspolitisches Großprojekt auf die Politik und die Verkehrsunternehmen. Diese stehen vor der Herausforderung, langfristig bedarfsgerechte und planbare Rahmenbedingungen zu schaffen, um eine nachhaltige und zukunftsorientierte Mobilität in NRW zu gewährleisten. Dazu bedarf es einer engen Zusammenarbeit der beteiligten Partner und Akteure. Nur so lassen sich Ziele erreichen und Visionen in die Realität umsetzen.
„Wir. Machen. Nahverkehr.“ lautet deshalb die Kernbotschaft der drei NRW-Aufgabenträger, die in Zukunft noch enger zusammenarbeiten wollen, um das System Nahverkehr nicht nur zu optimieren, sondern auch zukunftssicher zu machen.
Gemeinsam für gesicherte Leistungsfähigkeit:
Fokus Bahn NRW
Gemeinsam für gesicherte Leistungsfähigkeit: Fokus Bahn NRW
Fokus Bahn NRW heißt das Programm, mit dem das Land, die Aufgabenträger sowie die Eisenbahnverkehrsunternehmen die Situation im SPNV verbessern wollen. In aktuell fünf Projekten der Brancheninitiative arbeiten die Akteure im SPNV Nordrhein-Westfalens seit 2019 zusammen, um den Betrieb auf der Schiene zu stabilisieren und ein fahrgastorientiertes Angebot voranzutreiben.
- Dem Fachkräftemangel begegnen
Fokus Bahn NRW begegnet mit dem Projekt „Fokus Attraktive Arbeitgeber“ dem wachsenden Fachkräftebedarf. Neue Ausbildungs- und Qualifizierungskonzepte, eine Professionalisierung der Personalarbeit in der Branche und gezielte Recruitingmaßnahmen sollen dem Personalmangel vorbeugen. Dabei ist auch der Aufbau von Netzwerken mit Arbeitsagenturen und Bildungsträgern ein wesentlicher Baustein. Ein konkretes Maßnahmenpaket soll auf organisatorischer, betrieblicher und kommunikativer Ebene effektive Verbesserungen für die Personalsituation im SPNV bringen.
- Fairer Wettbewerb für mehr Qualität
Das Marktumfeld für den Nahverkehr verändert sich in einem rasanten Tempo. Mit dem Projekt „Fokus Zukunft Wettbewerb“ wollen die beteiligten Akteure den freien Zugang zum Markt und ein zielführendes Agieren im Wettbewerb angesichts bestehender Herausforderungen wie dem wachsenden Fachkräftemangel, der (Rück)gewinnung von Fahrgästen, der Energiekrise und nicht zuletzt dem Erreichen der Ziele der Mobilitätswende sicherstellen. Projektinhalte und Ziele sind die Qualitätssicherung, die Finanzierung von Fahrzeugen, die Überarbeitung der Risikoprofile sowie eine größtmögliche Sicherheit für die Vertragserfüllung.
Nach vorne geschaut – die Zielnetze 2032/2040
Um mehr Menschen vom Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr zu überzeugen, muss das Angebot attraktiver werden: mit mehr Verbindungen, besseren Anschlüssen und kürzeren Reisezeiten. Doch wie sieht ein Fahrplan aus, der alle diese Anforderungen erfüllt? Daran haben die für den Schienenpersonennahverkehr zuständigen Akteure intensiv gearbeitet und mehr Verbindungen und dichtere Takte in einem landesweiten Zielnetz für 2032 abgebildet sowie einen Plan für eine langfristige Perspektive bis 2040 entwickelt. Das schafft Planungssicherheit und die Basis für ein landesweit abgestimmtes Vorgehen bei der Umsetzung. Die Zielnetze bilden das Angebot von Verbindungen und Takten in der Zukunft ab. Beide Konzeptionen sind dabei konsequent auf die erwarteten Bedarfe der Fahrgäste ausgerichtet. Das bedeutet schon bei der Entwicklung: Zunächst den Idealfahrplan aufstellen, dann die benötigte Infrastruktur ableiten. Das Vorgehen der fahrplanbasierten Infrastrukturentwicklung wurde so bereits beim Deutschlandtakt angewendet.
Ein Baustein bei der Entwicklung der Konzeptionen ist die Einführung neuer Direktverbindungen. In den nächsten zehn Jahren sollen insgesamt 13 Streckenabschnitte neu in den Betrieb gehen. Dazu sollen fast 100 neue Bahnstationen an Reaktivierungs- und Bestandsstrecken gebaut werden. Höhere Kapazitäten auf nachfragestarken Strecken sowie neue Verbindungen ins Ausland werden das Reisen langfristig noch komfortabler machen.
Und auch den Klimaschutz haben die Beteiligten stets im Blick: Der Elektrifizierungsgrad der Strecken in NRW soll bis 2032 auf 72 Prozent und bis 2040 auf insgesamt 75 Prozent erhöht werden. Neue, moderne Fahrzeuge mit alternativen Antrieben erhöhen den Anteil der mindestens lokal emissionsfreien Fahrzeugantriebe auf 94 Prozent bis 2032, bis 2040 soll der Anteil auf 100 Prozent steigen.
Erhöhung der Leistungsfähigkeit: Robustes Netz NRW
Gemeinsam mit der Deutschen Bahn und den SPNV-Aufgabenträgern investiert das Land Nordrhein-Westfalen in das regionale Schienennetz. Mit dem Paket „Robustes Netz“ soll das Schienennetz durch kleinere Maßnahmen widerstandsfähiger gegen Verspätungen und Zugausfälle werden. Der 2019 geschlossene Rahmen- und Finanzierungsvertrag für die 1. Stufe (Robustes Netz I) enthält insgesamt 16 Maßnahmen (Weichen, Signale, Umfahrungen und Leittechnik). Investiert werden rund 180 Millionen Euro. In der 2021 beschlossenen 2. Stufe (Robustes Netz II) sollen in den nächsten Jahren 131 Millionen Euro in weitere elf Maßnahmen für ein robustes Schienennetz fließen. Da diese Maßnahmen teilweise in das Klimaschutzpaket des Bundes aufgenommen wurden, konnte das Robuste Netz II im Jahr 2022 um acht Maßnahmen ergänzt werden.
NRW-Mobilitätsforum – fachlicher Austausch über die Mobilität von morgen
Wir drei SPNV-Aufgabenträger go.Rheinland, VRR und NWL richten gemeinsam das NRW-Mobilitätsforum aus. Die attraktive Mischung aus fachlichem Austausch, branchenübergreifenden Impulsen und prominent besetztem Podium mit spannenden Beiträgen und facettenreichem Themenspektrum überzeugen seit Jahren zahlreiche Teilnehmer dieser Fachveranstaltung.
Kräfte bündeln für kommunale Mobilität
Die Herausforderungen für Kommunen an eine zukunftsfähige und umweltfreundliche Mobilität sind vielfältig: Sie soll sicher sein, die Lebensqualität der Menschen verbessern, natürliche Ressourcen schonen und den Wirtschaftsstandort NRW stärken. Mit dem Zukunftsnetz Mobilität NRW unterstützt das NRW-Verkehrsministerium die Kommunen dabei, neue Wege für lebenswerte Städte und für eine gesicherte, nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum zu eröffnen. Das Zukunftsnetz Mobilität NRW besteht aus drei regionalen Koordinierungsstellen, die bei den drei Aufgabenträgern angesiedelt sind.
Rhein-Ruhr-Express
Der Rhein-Ruhr Express (RRX) ist eines der wichtigsten Mobilitätsprojekte des Landes. Um den Einwohnern von NRW und Nahverkehrskunden mit dem Fahrtziel NRW, einem der größten Verkehrsräume Europas, auch zukünftig einen hochwertigen und leistungsstarken SPNV bieten zu können, haben der VRR, go.Rheinland und der NWL zusammen mit dem SPNV-Nord aus Rheinland-Pfalz und dem NVV aus Hessen sowie dem Land NRW dieses Projekt vorangetrieben. Mit vereinten Kräften soll dem stetig steigenden Fahrgastaufkommen Rechnung getragen und die Mobilität von Reisenden und Pendlern in und nach NRW gesichert werden. Die drei NRW-Aufgabenträger haben die europaweiten Vergabeverfahren zur Beschaffung und Wartung der RRX-Züge sowie zum Betrieb der künftigen RRX-Linien verantwortet und übernehmen die zentrale Rolle bei der betrieblichen Umsetzung des Projekts.
Willkommen in der Zukunft
Ein Ticket per App kaufen, das bietet unter anderem die kostenlose mobil.nrw-App, die nicht nur einen sicheren Ticketkauf für alle Nahverkehrstarife in NRW gewährleistet, sondern auch Verbindungsinfos für Bus, Bahn und Rad sowie viele weitere Funktionen bietet. Zu den Features zählen auch eine Übersicht zu offenen Fahrten auf Mehrfahrtentickets oder Infos zu Möglichkeiten, um Radverkehr und ÖPNV zu kombinieren. Darüber hinaus kann eezy.nrw – der neue elektronische Tarif (eTarif) für ganz NRW – genutzt werden. Bei eezy.nrw benötigen die Fahrgäste keine Tarifkenntnisse. Wer diesen Tarif bucht, muss nur unmittelbar vor dem Einstieg in Bus und Bahn auf dem Smartphone die mobil.nrw- oder eine andere „eezy-fähige“ App öffnen und dort auf den „Check In“-Button tippen. Unterwegs wird ein QR-Code auf dem Bildschirm für die Ticketkontrolle angezeigt. Bei der Ankunft am Ziel checken Fahrgäste einfach per Fingertipp wieder aus der App aus. Abgerechnet wird nach dem finalen Halt automatisch durch die App. Der Ticketpreis für die zurückgelegte Strecke berechnet sich aus einem Grundpreis plus den gefahrenen Luftlinienkilometern zwischen Start und Ziel.
Informationen zu Störungen auf einen Blick
Mobilität muss flexibel, aber auch zuverlässig sein. Informationen zu möglichen Störungen im Schienenverkehr erhalten Fahrgäste stets aktuell auf zuginfo.nrw. Diese Plattform ist als zentraler Informationskanal für die Fahrgäste des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in Nordrhein-Westfalen entwickelt worden und hat sich mittlerweile etabliert. Die vom Bundesverkehrsministerium geförderte Plattform ist eine gemeinsame Initiative der NRW-Aufgabenträger sowie der Eisenbahnverkehrsunternehmen Deutsche Bahn, Eurobahn und National Express. Sie bietet den Fahrgästen als Karten- oder Listenansicht nicht nur aktuelle Informationen zu Verkehrsstörungen im SPNV in NRW, sondern auch Zusatzinformationen. Als besonderen Service können die Fahrgäste die Informationen nach individuellen Bedürfnissen, z. B. nach Zeitraum, Linie und Streckenabschnitt, filtern. Zudem besteht die Möglichkeit über ein Notify-Abo, die Webpush-Funktion oder per E-Mail automatisch über neue Verkehrsmeldungen informiert zu werden.
Einheitliche Kommunikation über Baumaßnahmen
Um die Fahrgäste bestmöglich über anstehende Baumaßnahmen und auch während der Bautätigkeit zu informieren, haben sich das NRW-Verkehrsministerium, die Aufgabenträger, die Eisenbahnverkehrs- und Eisenbahninfrastrukturunternehmen zusammengeschlossen und für die Baustellenkommunikation eine neue Struktur entwickelt. Der Fokus liegt dabei auf für NRW einheitlichen Informationen zu den baustellenbedingten Auswirkungen auf den Zugbetrieb. Alle relevanten Informationen zum Zeitraum der Baumaßnahme, zu den betroffenen Linien und Strecken sowie zu Reisealternativen und Ersatzverkehren wird nach einer einheitlichen Systematik und Farbgebung über Plakate, Aushänge und Wegeleitsysteme kommuniziert. Zu den vereinbarten Standards gehört auch eine Unterteilung in Aufwandskategorien. Diese ermöglicht eine zielgenaue Kommunikation nach örtlichem Bedarf, Länge und Komplexität der Baumaßnahme sowie den Einsatz von Servicepersonal.